Kuhmagda

Samstag, 3. August 2019

Gipfelsommer 1. Teil / Alp Sanaspans & Parpaner Rothorn

Die Ferienzeit-die schönste Zeit im Jahr? Nein, das kann ich so nicht mehr behaupten. Seit zwei Jahren kenne ich eine aussergewöhnliche Sonnenseite der Work-Life Balance. Keine Woche meines Arbeitsplanes ist gleich. Keine Routine findet sich in meinem Wochenplan. Die klassische fünf Tagewoche ist passe. Und gut so. Ich lebe nicht mehr von Wochenende zu Wochenende. Plange nicht auf freie Tage. Ich freu mich mittlerweile gleichermassen auf die Arbeit wie auch auf die Freizeit. Es war mir früher immer ein Graus die Wochenenden weit voraus zu planen, da ich die Zeit zur Regeneration benötige. Aktuell freu ich mich über meine neu gewonnen Energie und die Freude die Freizeit zu gestalten mit vielen schönen Dinge. 
In diesem Sinn würde ich unterschreiben können, dass die momentane Lebenssituation auf einem tollen Gipfel angelangt ist, welcher einen wunderschönen rundum Blick ermöglicht. Das Gefühl keine Zeit mehr zu haben gibt es immer weniger. 







Zur Zeit geniesse ich meine Sommerferien ganz arg fest und hab Power vieles zu unternehmen. Die Ferienzeit ist nicht mehr da zu da die leeren Batterien aufzufüllen, sie ist da um Dinge zu tun, welche dem Herzen gut tun. 

Gerne möchte ich nach und nach drei besondere Wanderungen festhalten, welche ich behutsam mit guter Erinnerungen in meine Wanderrucksack lege.

Mit der ersten Wanderung beginne ich heute.



Alp Sanaspan/ Parpaner Rothorn,
Kanton Graubünden

Auf gehts nach Lenzerheide. Ein Dorf im Kanton Graubünden. Der Sommertag fängt mit einer angenehmen Temperatur an. Genau richtig um den steilen und steinigen Weg auf die Alp Sanaspans in Angriff zu nehmen. Die Wege sind breit. Breit genug um den Blick immer wieder über die wunderbare Pflanzenwelt schweifen zu lassen, statt ihn nur starr auf den Weg zu richten. Gemütlich gehts den schattigen Weg hoch- im Rücken entfernt sich das Dorf Lenzerheide und die Häuser werden kleiner. Die Alp Sanaspans haben wir recht zügig erreicht. Die jungen Älpler beobachteten mit Adlersaugen- und mit kargen Worten, welche sie sich hin und wieder gegenseitig zu murmelten-ihre Kuhherde. Angeblich war eine Unruhe zu spüren. Auf Nachfrage wurden wir belehrt, dass die Kühe den Vollmond spüren und sich vor Übermut zu weit von der Alp entfernen. Es wurde entschieden die Kühe mittels Salz zurück zu locken. Der Ruf vom Älpler ging durch Mark und Bein. Es hat mich berührt, wie er seinen Tieren so liebevoll und klar signalisierte den Weg zurück in Angriff zu nehmen. Es funktioniert. 

Nach einem stärkendem, eisgekühlten Holundersirup führte uns der Weg-zu unserer Verwunderung-weiter Richtung Parpaner Rothorn. Ursprünglich war die Alp Sanaspans unser Endziel. Da unsere Beine uns noch weitertragen wollten und die Motivation gross war, nahmen wir die Herausforderung an. Gemächlich schritten wir über die Wiesen mit den unzähligen Alpenrosen, Thymian, Frauenmantel, Enzianen, Disteln und anderen Pflanzen. Die Luft wurde dünner, Bäume gab es nur noch vereinzelt. Einen kleinen Gletscher wurde sichtbar. Weiter stiegen wir höher und ein Bergsee überraschte uns mit unglaublich klarem Wasser. Von dort aus war unser Ziel gefühlt in nächster Nähe. Der sehr steinige Aufstieg zog sich in die Länge, die Energie ging langsam, nach knapp 6 Stunden wandern, nach und nach den Berg hinunter. Angekommen durften wir uns auf die Schulter klopfen, denn das Parpaner Rothorn hat uns von der besten Seite empfangen. Die Sicht war toll und schlichtweg ergreifend. Vereinzelte Schneefelder lassen uns wissen, dass wir an der 3000 Grenze nagen und der Winter hier oben noch seine Spuren hinterlassen hat. 
Ich bin unglaublich dankbar für diese spontane Erlebnis. Hätten wir diese Route geplant-wäre bei mir bestimmt eine schlaflose Nacht vorausgegangen. Immer wieder plagen mich die Zweifel ob ich solche Bergtouren in Angriff nehmen soll und bewältigen kann. Stehe ich auf dem Berg überkommen mich Glücksgefühle. 

Weiter gehts im nächsten Blogbeitrag zurück in meinen Heimatkanton Luzern. Ich freu mich auch bald von der zweiten Wanderung zu berichten. 

Herzlichst, 
Kuhmagda


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