Die Ferienzeit-die schönste
Zeit im Jahr? Nein, das kann ich so nicht mehr behaupten. Seit zwei Jahren
kenne ich eine aussergewöhnliche Sonnenseite der Work-Life Balance. Keine Woche
meines Arbeitsplanes ist gleich. Keine Routine findet sich in meinem
Wochenplan. Die klassische fünf Tagewoche ist passe. Und gut so. Ich lebe nicht
mehr von Wochenende zu Wochenende. Plange nicht auf freie Tage. Ich freu mich
mittlerweile gleichermassen auf die Arbeit wie auch auf die Freizeit. Es war
mir früher immer ein Graus die Wochenenden weit voraus zu planen, da ich die
Zeit zur Regeneration benötige. Aktuell freu ich mich über meine neu gewonnen
Energie und die Freude die Freizeit zu gestalten mit vielen schönen
Dinge.
In diesem Sinn würde ich
unterschreiben können, dass die momentane Lebenssituation auf einem tollen
Gipfel angelangt ist, welcher einen wunderschönen rundum Blick ermöglicht. Das
Gefühl keine Zeit mehr zu haben gibt es immer weniger.
Zur Zeit geniesse ich meine Sommerferien ganz arg fest und hab Power vieles zu
unternehmen. Die Ferienzeit ist nicht mehr da zu da die leeren Batterien
aufzufüllen, sie ist da um Dinge zu tun, welche dem Herzen gut tun.
Gerne möchte ich nach und nach
drei besondere Wanderungen festhalten, welche ich behutsam mit guter Erinnerungen
in meine Wanderrucksack lege.
Mit der ersten Wanderung beginne ich heute.
Alp Sanaspan/ Parpaner Rothorn,
Kanton Graubünden
Auf gehts nach Lenzerheide. Ein Dorf im Kanton Graubünden. Der Sommertag fängt
mit einer angenehmen Temperatur an. Genau richtig um den steilen und steinigen
Weg auf die Alp Sanaspans in Angriff zu nehmen. Die Wege sind breit. Breit
genug um den Blick immer wieder über die wunderbare Pflanzenwelt schweifen zu
lassen, statt ihn nur starr auf den Weg zu richten. Gemütlich gehts den
schattigen Weg hoch- im Rücken entfernt sich das Dorf Lenzerheide und die
Häuser werden kleiner. Die Alp Sanaspans haben wir recht zügig erreicht. Die
jungen Älpler beobachteten mit Adlersaugen- und mit kargen Worten, welche sie
sich hin und wieder gegenseitig zu murmelten-ihre Kuhherde. Angeblich war eine
Unruhe zu spüren. Auf Nachfrage wurden wir belehrt, dass die Kühe den Vollmond
spüren und sich vor Übermut zu weit von der Alp entfernen. Es wurde entschieden
die Kühe mittels Salz zurück zu locken. Der Ruf vom Älpler ging durch Mark und
Bein. Es hat mich berührt, wie er seinen Tieren so liebevoll und klar
signalisierte den Weg zurück in Angriff zu nehmen. Es funktioniert.
Nach einem stärkendem,
eisgekühlten Holundersirup führte uns der Weg-zu unserer Verwunderung-weiter
Richtung Parpaner Rothorn. Ursprünglich war die Alp Sanaspans unser Endziel. Da
unsere Beine uns noch weitertragen wollten und die Motivation gross war, nahmen
wir die Herausforderung an. Gemächlich schritten wir über die Wiesen mit den unzähligen
Alpenrosen, Thymian, Frauenmantel, Enzianen, Disteln und anderen Pflanzen. Die
Luft wurde dünner, Bäume gab es nur noch vereinzelt. Einen kleinen Gletscher
wurde sichtbar. Weiter stiegen wir höher und ein Bergsee überraschte uns mit
unglaublich klarem Wasser. Von dort aus war unser Ziel gefühlt in nächster
Nähe. Der sehr steinige Aufstieg zog sich in die Länge, die Energie ging langsam,
nach knapp 6 Stunden wandern, nach und nach den Berg hinunter. Angekommen
durften wir uns auf die Schulter klopfen, denn das Parpaner Rothorn hat uns von
der besten Seite empfangen. Die Sicht war toll und schlichtweg ergreifend.
Vereinzelte Schneefelder lassen uns wissen, dass wir an der 3000 Grenze nagen
und der Winter hier oben noch seine Spuren hinterlassen hat.
Ich bin unglaublich dankbar für
diese spontane Erlebnis. Hätten wir diese Route geplant-wäre bei mir bestimmt
eine schlaflose Nacht vorausgegangen. Immer wieder plagen mich die Zweifel ob
ich solche Bergtouren in Angriff nehmen soll und bewältigen kann. Stehe ich auf
dem Berg überkommen mich Glücksgefühle.
Weiter gehts im nächsten
Blogbeitrag zurück in meinen Heimatkanton Luzern. Ich freu mich auch bald von
der zweiten Wanderung zu berichten.
Herzlichst,
Kuhmagda
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